Patenschaften




Ein bedeutungsvoller Beschluß

Am 24. März 1959 beschloß der Kreistag des Kreises Husum, die Patenschaft für den Netzekreis zu übernehmen. Entscheidende Befürworter waren u.a. die aus Carolina/Netzekreis stammende Gattin des Landrates Borzikowsky und der Kreistagsabgeordnete Prof. Franz Siegfriedt, aus Witzwort/Eiderstedt stammend und jetzt an einer Mittelschule in Husum unterrichtend. Er war bis 1934 Rektor an der Evgl. Volksschule in Schönlanke, dann Schulrat im Kreise Flatow und zuletzt Professor an der Lehrerinnen - Hochschule in Schneidemühl gewesen.

Der zuständige Patenschaftsausschuß kam dann am 1. Juli 1959 im Kreishaus (Schloß) mit Kreispräsident Martens, Landrat Borzikowsky, Frau Stich und Vertretern des Netzekreises, u.a. Landrat a.D. von Wuthenau, zusammen, um nunmehr die Patenschafts-Übernahme vorzubereiten. Diese sollte am 30. September 1959 in feierlicher Form in der Kreisberufsschule zu Husum als Sitzung des Kreistages, aber vor einer größeren Öffentlichkeit an Einheimischen und Netzekreislern stattfinden.

Die feierliche Patenschaftübernahme
Dem festlichen Tag, dem 30. September 1959, war ein Gemeinschaftsabend in der Aula der Kreisberufsschule vorausgegangen. Der Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Herr Dufke, begrüßte die zahlreich erschienenen Husumer und Netzekreisler, unter ihnen die Ehepaare von Wuthenau, Borzikowsy, Frau Moldenhauer, Frau Repp und die Herren Plath, Krause, Pieske, Prof. Siegfriedt, Eggebrecht, Jachalke, Wojahn, Heyn und viele andere. Im Mittelpunkt stand der Lichtbildervortrag von Mittelschuldirektor Pieske über das Thema “Das war unser Netzekreis”, der im Hinblick auf die Patenschaft mit großem Interesse aufgenommen wurde.

Am nächsten Tage fand an gleicher Stelle im Beisein des gesamten Kreistages, von Ehrengästen, Netzekreislern und den Ostenfelder- und Schlesier-Trachtgruppen die offizielle Patenschafts-Übernahme statt. Kreispräsident Volker Martens hielt die Festansprache.



Die Netze-Tafel am Kreishaus in Husum.

Er überreichte anschließend die Patenschaftsurkunde dem letzten Landrat des Netzekreises von Wuthenau, der als Dankgeschenk ein geschnitztes Netzekreis-Wappen für das Kreishaus übergab. Abschließend konnte G. Pieske eine selbstgefertigte, farbige Wandkarte des Netzekreises präsentieren, die er Landrat Borzikowsky für ein zukünftiges Netzekreis-Archiv zu treuen Händen überreichte.

Mit diesem historischen Akt der Patenschaft, dessen war man sich bewußt, übernahm der Kreis Husum eine große Aufgabe, die aber, das sei vorausgeschickt, in der Folgezeit hervorragend erfüllt wurde.

Neben dem Patenschaftsausschuß war vor allem Heimatkreisbetreuer E. Schmidt für die Netzekreisler und ihre Belange zuständig. Zu seinen Aufgaben gehörten insbesondere die Anlage einer Netzekreis-Kartei, die Durchführung künftiger Patenschaftstreffen in zweijähriger Folge und während der Pfingsttage die Errichtung eines Archivs.

Aktivitäten der Netzekreisler
Die Übernahme der Patenschaft durch den Kreis Husum hatte auch bei den Netzekreislern recht positive Folgewirkungen; sie fanden mehr und mehr zueinander. Der „Rundbrief“, bis Mitte 1957 von Frau Guse und dann von Georg Kroschel in Berlin-Charlottenburg herausgegeben, erschien vom 1. Januar 1960 an nunmehr als „Heimatbrief“, in vermehrter Auflage und in besserer Papier- und Bild-qualität. Die örtlichen Heimatgruppen der Schönlanker und Netzekreisler im s.Zt. zweigeteilten Berlin, in Lübeck, Braunschweig, im Raume Hannover und im Ruhrgebiet, die der Kreuzer in Hamburg, die Dörfergruppen von Behle, Stöwen, Hammer, Groß Drensen, Carolina und Putzig, um einige zu nennen, sie alle hatten ihre Teilnehmerzahlen vergrößern können.



Schloßhof in Husum

Für alle war die Aussicht auf das Treffen und Wiedersehen in Husum vermehrter Auftrieb und Ansporn.
Auch der Vorstand der Netzekreisler, der Heimatkreisausschuß, hatte sich nach den Vorgaben der Pommerschen Landsmannschaft konstituiert und wurde von Polizeirat a.D. H. Krause als Vorsitzender und Heimatkreisbetreuer geführt.
Seine Nachfolger waren, um das vorweg aufzuzeigen, zunächst Fritz Rosentreter, ihm folgte von 1963 bis 1975 Bruno Jachalke, dann für 16 Jahre ( 1975-1991 ) Gerhard Pieske, anschließend von 1991-1994 war es Karl-Heinz Dumke.
Heute ( seit 1995 ) ist Horst Vahldick 1. Vorsitzender. Längst hat auch die Heimatkreis-gemeinschaft zu festen Formen gefunden mit Geschäftsordnung, regelmäßigen Wahlen und ist außerdem ein eingetragener Verein mit Satzung und einer 1991 von Gerhard Henke computererfaßten Einwohner-Kartei.

Das 1. Patenschaftstreffen Pfingsten 1961 in Husum
Es war für die Gastgeber ein völliger Neuanfang, wurde aber in bezug auf Termin- und Programm-planung, Organisation, Unterbringung und Besucherzahl ein voller Erfolg und Vorbild für viele Nachfolgetreffen.



Veranstaltung im Schloßhof


Die Kreisverwaltung im Schloß, der Schloßhof, das Stadttheater, die Nordseehalle und die beiden Kirchen, sie alle wurden Stätten der Begegnungen, der Zusammenkünfte und Feierlichkeiten. Ein Festabend in der geräumigen Nordseehalle beschloß den ersten Tag der Begegnung und des freudigen Wiedersehens.

Die Stadt Husum übernimmt die Patenschaft für Schönlanke
Der Pfingstsonntag brachte weitere Höhepunkte dieses Patenschaftstreffens. Er begann mit Gottesdiensten in den Kirchen und einem gemeinsamen Mittagessen in der Nordseehalle.



Ess- und Ruhezelt in Husum


Um 15 Uhr war dann die Feierstunde im Stadttheater in deren Mittelpunkt die Patenschaftsübernahme der Stadt Husum für die Stadt Schönlanke stand. Frau Stich als Vorsitzende des Kreis-Patenschaftsausschusses hielt die Begrüßungsansprache. Für die Netzekreisler sprach O. Wojahn / Carolina ergreifende Gruß- und Dankesworte. Nachdem Bürgervorsteher Thordsen für die Stadt Husum über die Patenschaft gesprochen hatte, überreichte er die Patenschaftsurkunde dem Amtsgerichtsrat Horst Froese / Schönlanke, der mit herzlichen Worten dafür dankte.

Das 2. Patenschaftstreffen Pfingsten 1963
Der „Heimatbrief“ seit 1961 von Carl Hanow ( fr. Schönlanke ) weiterhin in Westberlin herausgegeben, hatte die Zwischenzeit gut genutzt, die Landsleute laufend informiert und zum erneuten Kommen nach Husum aufgerufen ....und sie kamen.

Bereits bei der Sitzung des Heimatkreisausschusses um 16 Uhr am Pfingstsonnabend in der Aula der Kreisberufsschule zeigte sich, um wieviel größer die Zahl der Teilnehmer und das allgemeine Interesse seit dem letzten Treffen geworden waren.



Auszeichnung des Heimatkreisbetreuers E.Schmidt (links) durch den Landrat Petersen

Am Abend traf man sich dann im Festsaal des neuerbauten Parkhotels, wo Landrat Borzikowsky, Gerhard Pieske und Heimatkreisbetreuer E. Schmidt die Netzekreisler und ihre Quartiergeber herzlich begrüßten. Nach dem Pommernlied und Darbietungen zweier Trachtengruppen blieb man bei Tanz und Fröhlichkeit noch lange zusammen.


Die Patenschaft Stadt Bredstedt – Stadt Kreuz
Das Programm für den Pfingstsonntag war fast identisch mit dem von 1961. Nach den Gottes-diensten und dem gemeinsamen Mittagessen traf man sich um 15 Uhr wieder im Stadttheater zur Festveranstaltung und offiziellen Übernahme der Patenschaft für die Stadt Kreuz durch die Stadt Bredstedt.



Ursel Kramer Kreuz/Hamburg bei einer Rede


Nach einer musikalischen Darbietung bekundete Bürgervorsteher Preisler den einmütigen Willen der Stadt Bredstedt, die Patenschaft für die Stadt Kreuz zu übernehmen. Er überreichte die Patenschaftsurkunde an deren Vertreter, Heimatfreund Wilhelm Schreiber, der dafür herzlich dankte und als Erinnerungsgabe die „ Geschichte der Stadt Kreuz - in Wort und Bild“ an Herrn Preisler und Landrat Borzikowsky aushändigte. Letzterer sprach auch die Schlußworte und beendete diese eindrucksvolle Feier.

 


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