Sophienberg




Viele Angaben von Karl Plath.

Der Ort wurde 1794 auf „Strauchwiesen“ von dem Grundherrn von Swinarski auf Dembe gegründet und erhielt den Namen nach einer Tochter des Grafen. Angesetzt wurden damals 31 deutsche Kolonisten, die zum kleineren Teil von der holländischen Grenze und aus Brandenburg, in der Hauptsache aber aus den Dörfern der Umgebung stammten. Christian Ramin war der erste Schulze, unterstützt wurde er von 2 Gerichtsmännern. Für das jeweilige Dorfoberhaupt wurden 2 Morgen guten Wiesengrundes zinsfrei ausgelegt.

Jeder Siedler erhielt 7,5 ha Netzgrund und etwas festes Land ohne Kaufgeld. Aber nach 2 bis 3 Jahren waren 22 Taler und 12 gute Groschen Grundzins zu zahlen. Zwei Scharwerkstage waren Pflicht, andere Arbeitstage mußten von der Herrschaft vergütet werden.

Die Einwohner erhielten am Sophientage eine Tonne Bier unentgeltlich.



Gruß aus Sophienberg


Als der Grundherr nach Ablauf von 3 Jahren höhere Forderungen durchsetzen wollte, verkauften viele Siedler ihr Eigentum und nur 5 blieben zurück. Die Bauern strengten einen Prozeß gegen den Grundherrn an, der 1798 mit einem Vergleich endete. In der Folgezeit hat sich die Zahl der Wirte stark vermehrt und durch die Separation wurden sie alle Eigentümer ihrer Grundstücke.

Wegen des reichlichen Besitzes an Wiesen bevorzugten die Bauern die Viehwirtschaft stark, und brachten es zu einigem Wohlstand, insbesondere nach dem Zukauf von Runauer und Czarnikauer Wiesen. Insgesamt waren um 1939 im Dorfe 39 Bauern mit meistens 2 Pferden und 26 mit einem Pferde vorhanden. Auf einer Fläche von 680,4 ha lebten rund 500 Menschen.

Die Abseitslage des Dorfes brachte es mit sich, daß der Ort erst spät zum Anschluß an die Stromversorgung durch die Überlandzentrale Belgard kam, was aber schließlich dem Einfluß des Schneidemühler Oberpräsidenten doch gelang.

Die erste Schule des Ortes hat noch der Grundherr erbauen lassen; sie bestand aus einer Wohnstube und einem Schulzimmer. Für den Schulmeister waren 2 Morgen festes Land und 3 Morgen Wiesengrund zinsfrei bereitgestellt. Um 1862 war die Kinderzahl erheblich gestiegen, und die Gemeinde erbaute daher eine zweiklassige Volksschule. Das alte Schulgebäude wurde für kirchliche Zwecke etwas umgebaut.

Die 2 neu beschafften Glocken brachte man in einem neben dem Gebäude stehenden Glockenstuhl unter. Der zuständige Pfarrer der fast rein evangelischen Gemeinde kam anfänglich aus der Stadt Czarnikau, nach der Abtrennung von dieser Stadt gehörte Sophienberg zum Kirchspiel Hammer.



Schule in Sophienberg vor 1945




Schule in Sophienberg nach 1945


1910 erbaute die Gemeinde mit Hilfe der Regierung zu Bromberg ein neues Schulgebäude mit
2 Klassenräumen und 2 Lehrerwohnungen.

Das Unglücksjahr 1945 brachte dem Orte recht erhebliche Verluste. Zwar waren die Gebäudeschäden verhältnismäßig gering, doch wurden sie durch Mißwirtschaft später erheblich größer. Nach erfolgloser Flucht wurden im Walde vor Runau ein Mann und 4 Frauen erschossen, weiter kamen durch Feindeinwirkung mehrere Männer in der Umgebung um.

Zwei Landwirte wurden auf ihren Gehöften getötet, einer starb etwas später in einem Internierungslager. So büßten 13 Ortsangehörige das Leben ein, hinzu kam noch ein Flüchtling aus Ostpreußen. Verschleppt wurden 3 Personen, aber nur ein Mann kehrte zurück.

Karl Plath war von 1931 bis 1945 Bürgermeister von Sophienberg und hat auch in der schwersten Zeit seinen Landsleuten furchtlos beigestanden. Selbst die Sowjets und die Polen konnten ihm einen gewissen Respekt nicht versagen, weil er immer menschlich handelte.

 


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