Selchow
Der Ortsname, der auch im Brandenburgischen vorkommt,
läßt die Vermutung zu, daß das Dorf in frühester Zeit einen wendischen
Vorgänger gehabt hat. Genannt wird der Ort im Posener Grodbuch erst 1446,
also zu einer Zeit, da nach den Markgrafen noch der Ritterorden Ansprüche
auf die Gegend machte. Freilich sind bei dem großen Dorfsterben vor 1500
auch die Reste dieser alten Siedelung verschwunden. Daher konnte die
Steuerliste von 1564 von einem neuen Vorwerk mit
1632 hatte Selchow 28 Häuser, 10 Bauern, 7 Kossäten und 7 Büdner. Ab 1639 mußten die Landwirte nicht mehr täglich, sondern nur noch viermal in der Woche Hofdienste leisten. Das Gut war als Eigentum der Herrschaft Filehne noch 1945 vorhanden und an Dr. Überschär verpachtet. Um 1939 gab es im Dorfe 5 Bauern mit 3 Pferden, 25 mit 2 und 16 mit einem Pferde. 1930 lebten auf 1711,8 ha 624 Einwohner, von denen 436 evangelisch, 184 katholisch und 3 jüdisch waren. Ein evangelisches Bethaus, verbunden mit einer Schule bestand schon um 1830.
Das zuletzt vorhandene Kirchlein war 1937 erbaut worden, der zuständige Pfarrer wohnte allerdings in Eichberg. Auch die Katholiken hatten eine Kirche, in welcher der Pfarrer aus Kreuz gelegentlich Gottesdienst hielt.
Am Orte gab es eine evangelische und eine katholische Volksschule. Die Bewohner waren 1945 nur teilweise auf den Treck gegangen, von diesen Menschen sind 11 Personen ums Leben gekommen. 7 deutsche Soldaten , die sich versteckt hatten, wurden gefunden und mit 7 Männern des Ortes erschossen. Bei anderen Gelegenheiten wurden noch weitere 9 Männer getötet. Niedergebrannt wurden die Gastwirtschaft, die katholische Kirche, ein großer Stall des Gutes mit dem darin untergebrachten Vieh und die Gutsscheune. |
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