Radosiew




Der sonderbare Name bedeutet im Deutschen soviel wie „frohes Säen“. Es ist gänzlich unklar, weshalb die polnische Ortsbezeichnung beibehalten wurde, obwohl z.B. 1905 sich nur 7 Personen zur polnischen Muttersprache bekannten (von 236) .Radosiew war ursprünglich ein Vorwerk von Hammer und ist 1557 neu angelegt worden. Seine Entwicklung ging anfänglich sehr langsam vorwärts, denn 1581 werden nur 4 Kossäten verzeichnet. 1595 wurde von einem Herrenhaus berichtet, in welchem 1620 der Verwalter Bartholomäus wohnte. Er war wahrscheinlich der erste Deutsche im Ort.

1640 verkaufte der Grundherr Franz Czarnkowski den bisher herrschaftlichen Krug einem Martin Kaminski, der 1672 noch einen wüsten Kossätenhof erwarb. 1773 war das Vorwerk einschließlich einer Brennerei verpachtet, dagegen war die örtliche Ziegelei stillgelegt. Den größten privaten Landbesitz besaß der Krüger, der etwa über 13 ha verfügte. Insgesamt lebten in Radosiew einschließlich der Mieter 161 Menschen auf rund 393 ha. Der größere Teil der Ortsfläche gehörte zum Vorwerk. Etwa 1/8 der Bevölkerung muß zum polnischen Volkstum gerechnet werden.

In Statistiken ist das Dorf als Vorwerk meistens zu Hammer gezählt worden. Um 1939 waren in Radosiew 22 Bauern mit 2 Pferden und 10 Bauern mit einem Pferd vorhanden.



Mariensäule in Radosiew


Die sehr gute Entwicklung hat der Ort offensichtlich der Separation von 1830 zu verdanken.

1930 zählte Radosiew 281 Einwohner auf 1015 ha, darin ist allerdings das Vorwerk enthalten.

Eine eigene Schule war vorhanden.



Katholische Volksschule mit Schulhof


Kirchlich gehörte das Dorf mit 214 Katholiken und 67 Protestanten zu Hammer.

Am 26. Januar 1945 mittags traf der Räumungsbefehl ein. Die bereits vorbereiteten Wagen schlossen sich zu einem Treck zusammen, der aber nur bis Runau gelangte. Dort erhielt schon ein Wagen einen Treffer aus einer Panzerkanone, und nun folgten 2 Tage unfreiwilliger Aufenthalt am Orte.
Dann wurde das, was von dem Treck übriggeblieben war, zurückgeschickt. Inzwischen war in Radosiew von den Sowjets viel geplündert worden. Die Eheleute Reiff vom Abbau wurden erschossen, desgleichen mehrere andere Einwohner.
Ein deutscher Hauptmann und 8 von den Russen erschossene Soldaten wurden in Radosiew begraben.

 


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