Putzighauland




Während das Netzetal im Filehner Gebiet schon weitgehend besiedelt war, zeigte der Czarnikauer Abschnitt um 1760 noch viel wüstes Bruchland, besonders zwischen Putzig und Hammer. In dieser Einöde legte der Grundherr von Behle Andreas Radolinski 1763 die Holländerei Putzighauland an.

7 Siedler erhielten zunächst ein vorläufiges Privileg für diesen Ort, aber die Bedingungen hatten mit den um 1600 üblichen großzügigen Bestimmungen nur noch wenig zu tun. Jeder Siedler hatte ein einmaliges Grundgeld ( Anzahlung ) von 6 Reichstalern zu leisten, ferner hatte jeder Hausbesitzer ein jährliches Kopfgeld von 6 Gulden zu begleichen.

Nach 6 Freijahren war ein Zins von 50 Tinfen zu entrichten, der zeitlich nicht begrenzt war. An Naturalien waren von jeder Hufe abzuführen: eine Gans, 2 Hühner, 2 Mandeln Eier auch etwas Butter und Häcksel. An Hofdiensten wurden verlangt: 4 Tage jährlich pflügen, 8 Tage Handarbeit,
1 Tag Heumachen und 1 Tag Fischen.

Über die Viehhaltung wird des Weidens wegen bestimmt, daß 6 Kühe, 2 Kälber, 2 Schafe oder 2 Schweine gehalten werden konnten. Die Zahl der Pferde war nicht vorgeschrieben, damit die Hofdienste immer erfüllt werden konnten.



Gruß aus Putzighauland


Für die Verwaltung des Ortes war ein Schulze und ein Gerichtsmann vorgesehen. Sie beide durften zusammen Testamente, Eheverträge u. dgl. abfassen, jedoch mußten solche Schriftstücke zur Beglaubigung an den Grundherrn eingereicht werden, was stets 11 Tinfe kostete.

Ein „Kirchhof“ war erlaubt, aber über die Kirche und den Pfarrer gab es keine Bestimmungen. Ein Schulmeister wurde gestattet, und eine halbe Hufe diente zu seinem Lebensunterhalt. Nebenbei sollte er als Handwerker arbeiten.

Aufgrund dieser Bestimmungen war das Dorf nur dem Namen nach eine Holländerei, in Wirklichkeit war es nur eine Kolonie.



Schule und Kirche in Putzighauland


1773, also 10 Jahre nach der Gründung, beklagten sich die Siedler bei den Beamten Friedrichs des Großen, das einige die ihnen versprochenen Flächen nicht erhalten hätten.

Nach den Klassifikationsakten, hat der Grundherr tatsächlich nur bei 3 Vollhufnern Wort gehalten, während 12 andere Wirte nur ¾ oder halbe Hufen bekommen haben. Insgesamt lebten auf 182 ha 112 Menschen.

Sicherlich hat es viel Arbeit und Schweiß gekostet, unter so harten Bedingungen brauchbare Wiesen und Äcker zu schaffen. Aber das Ziel ist durch das Anlegen von Abzugsgräben und Übersandungen zu tief liegender Stellen doch erreicht worden.




1930 lebten im Ort 557 Menschen auf 971 ha. Um 1939 gab es 36 Bauern mit 2 und 40 Landwirte mit einem Pferd.

Schon 1796 wird für Putzighauland ein Bethaus genannt, die erste Kirche erstand aber erst 1824. Sie wurde 1907 durch einen Neubau abgelöst. Das zuständige Pfarramt befand sich in Runau. Vor dem 1. Weltkrieg erhielt der Ort auch ein neues Schulgebäude mit 2 Klassenräumen und 2 Wohnungen.

Bei der Flucht 1945 mußten durch Feindeinwirkung 27 Einwohner Putzigshaulands ihr Leben lassen. An Fremden kamen noch 3 Männer aus der Stadt Czarnikau und eine Frau aus Ostpreußen zu ums Leben.

5 Wohnhäuser und 3 staatliche Zollhäuser wurden zerstört, desgleichen ein Saal, 5 Scheunen und ein Stall.

 


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