Kottenhammer




Die Entstehung Kottenhammers hängt mit der um 1600 erfolgten Gründung des kleinen Dorfes Buczek zusammen, das 1618 in der Steuerliste aufgeführt ist und 1619 von der Herrschaft Filehne verpfändet wurde. Die 4 oder 5 Kossäten haben nach der Versandung ihrer Felder den Ort zwischen 1653 und 1660 aufgegeben, und die Grundherrschaft hat daraus um 1700 das Vorwerk Kottenhammer gebildet.

Der Eisenhammer, der von Anbeginn mit einer Schneidemühle verbunden war, soll nach 1610 gegründet worden sein. Er führte zuerst den Namen Hammer Buczek und lag an dem kleinen Steinort, dem sogenannten „Schwarzen Berg“. Das Raseneisenerz wurde den niedrigen Stellen der Feldmark entnommen, reichte aber bald nicht mehr aus. Die 4 Hüttenarbeiter wohnten im Dorf Buczek. Sie müssen in der Eisenschmiede gut verdient haben, denn alle 4 hatten sich von der Fronarbeit freigekauft. Nach Verbrauch des Raseneisenssteins bezog der Erbpächter Marten das Erz von außerhalb bei Filehne, von wo es Groß Kottener Bauern gegen Lohn zum Hammer fuhren.



Gruß aus Kottenhammer

Dieses teure Verfahren hat wohl mit dazu beigetragen, daß der Hammer nach 1653 einging, da er wohl auch sehr reparaturbedürftig war. So wurde 1660 der Betrieb auf die Ostseite des Dorfes an die „Kanalbrücke“ verlegt und in eine sehr rentable Mahl- und Schneidemühle umgewandelt.

Im Privileg von 1661 wird der Müller Friedrich Militz als Inhaber der Mischken- und Hammermühle genannt. Die Mühle kam um 1900 vollständig zum Stillstand, als bei der Regulierung des Buckowfließes der Mühlenteich abgelassen wurde.

Kottenhammer liegt am Buckowfließ, aber der Volksmund hat diesen Bach Hammer-fließ getauft. Daran liegt auch, 2 km südwestlich des Dorfes, die Neumühle. Am 2.3.1795 wurde dem Mühlenmeister Johann Friedrich Schmidt ein Privileg für die von ihm angelegte neue Mühle erteilt.



Kriegerdenkmal in Kottenhammer

Neumühle war zuerst eigener Gutsbezirk, wurde später Kottenhammer zugemeindet, gehörte aber kirchlich zu Groß Kotten.

In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts war Kottenhammer ein Vorwerk des Gutes Corda ( Besitzerin Fürstin Johanna Sapieha auf Schloß Filehne ). Der Verwalter des Vorwerks wohnte auf dem Grundstück von Otto Lieske, wo auch eine Spiritus-brennerei vorhanden war. Am 20.8.1783 wurde das Vorwerk an 8 Bauern aufgeteilt, von denen jeder eine halbe Hufe - etwa 16 ha erhielt. Das Kaufgeld betrug 100 Reichstaler, daneben war ein jährlicher Grundzins von 5 Talern zu entrichten.

Die Kauf- und Gründungsurkunde Kottenhammers lag im Original bei den Schulakten. Die ersten Ausbauten entstanden nach der Separation, die die Bauernhöfe erheblich vergrößerte. Zwischen den beiden Weltkriegen waren 14 Bauern mit einem Grundbesitz von 15-30 ha vorhanden, daneben noch einige Kleinbauern. Seine höchste Einwohnerzahl hatte der Ort 1871 mit 257 Personen erreicht, 1930 waren es nur 220 Menschen auf insgesamt 508,4 ha und 1945 nur 209 Einwohner. Sie waren alle evangelisch.

Der erste Lehrer des Orte war der Schuster Steindel, der gleich nach 1783 in einem alten Hirtenhaus unterrichtete.



Betsaal in Kottenhammer, erbaut um 1820

Um 1820 erbaute die Gemeinde eine Schule mit Betsaal als Fachwerkbau unter einem Strohdach. Die Schülerzahl betrug 15, um 1900 aber 80. Sie sank von 1920 bis 1945 auf 33 Kinder ab. Gastschulkinder waren die Kinder aus Groß Kotten-Vorwerk und Springmühle.



Schule in Kottenhammer

1906 wurde eine neue massive Schule an der Westseite des Dorfes errichtet; die 1938 durch Einbau einer Wasserleitung, durch Bad, Garage mit Waschküche und Toiletten modernisiert wurde. Die alte Schule mit Betsaal ging durch Kauf in den Besitz der Kirchengemeinde über. Das Gebäude wurde untermauert und erhielt ein Ziegeldach.

Um 1800 wurde Kottenhammer eine eigene Kirchengemeinde, deren Pfarrer in Groß Kotten wohnte. 1922 erhielt der Ort elektrisches Licht. 1926 wurde die alte hölzerne Brücke bei der neuen Schule durch einen Betonneubau ersetzt. 1927 konnte ein Leichenwagen und 1929 eine Feuerspritze angeschafft werden.

Im 2. Weltkrieg hatte das Dorf 5 gefallene bzw. vermißte Soldaten zu verzeichnen. Auf der Flucht sind 3 Personen umgekommen, als sie von russischen Truppen überrollt wurden. 9 Gehöfte wurden niedergebrannt, darunter auch die Neumühle.

 


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