Hammer




Der Ort liegt an einer alten Handelsstraße, die früher von Posen über Czarnikau zur Ostsee führte. Es ist wahrscheinlich, daß dort schon in vorchristlicher Zeit eine Siedlung bestanden hat. In einem großen Schlackenhaufen dicht neben der Obermühle sollen nämlich Gußformen gefunden worden sein, wie sie früher burgundische Bauern zur Eisenschmelze benutzt haben. An der selben Stelle bestand um 1531 ein Eisenhammer, wie durch das Posener Grodbuch bezeugt wird. Nach der Steuerliste von 1563 wies der Betrieb 3 Wasserräder auf und beschäftigte 12 Arbeiter.
Aber schon 1577 lag das Unternehmen wüst, und es ist nicht ersichtlich, ob der Hammer später wieder tätig wurde. Der große Schlackenberg, der eine etwa hundertjährige Tätigkeit als Eisenschmelze voraussetzte, wurde 1899 und 1900 zur weiteren Verhüttung nach Oberschlesien verfrachtet.



Gruß aus Hammer


In den Jahren 1680 – 1730 erfolgten viele Heiraten deutscher Menschen nach Hammer, so daß der Ort damals schon ein deutsches Dorf gewesen sein muß. 1773 ist das Vorwerk mit seinen 6 Hufen der einzige größere Betrieb im Dorfe. Der Eigentümer und auch der Pächter sind nicht genannt. In dem Gutsdorf Hammer lebten 340 Menschen auf 346 ha Fläche, von der ein großer Teil mit Wald bestanden ist.

Das Gut Hammer hat einst als Vorwerk längere Zeit zur Herrschaft Behle gehört, wurde 1765 abgetrennt und selbständig. Es hat lange Zeit um 200 Einwohner gehabt, und zu ihm gehörten das Vorwerk Radosiew, 2 Mühlen, eine Försterei und zuletzt auch eine Brennerei.

Durch die Separation ist der Besitz zugunsten der Bauern verkleinert worden. Ein Teil der Landwirte siedelte sich südwestlich des Ortes in Hammer Abbau an, aber die Höfe im Dorf wurden auch vergrößert.

Um 1939 gab es 43 Bauern mit 2 Pferden und 45 mit einem. Nach der Eingemeindung des Gutes in das Dorf wird eine Gesamtfläche von 2220 ha angegeben, die um 1930 von 1271 Menschen bewohnt wurde. Die Bevölkerungszahl, die sich aus 784 Protestanten, 483 Katholiken und einigen anderen zusammensetzte, war wie in vielen Orten rückläufig. Trotzdem war Hammer nach Putzig und Behle das drittgrößte Dorf des Kreises.

Hammer hatte eine katholische Kirche; wann sie entstand, war nicht zu ermitteln. Der Kierskische Visitationsbericht 1738 erwähnt sie noch nicht. Die Katholiken gehörten damals kirchlich zu Czarnikau.




Das erste evangelische Bethaus bestand schon 1796 und war mit der ersten evangelischen Schule unter einem Strohdach verbunden. Die letzte evangelische Kirche war 1932 erbaut worden und zum Kirchspiel gehörten auch 5 Nachbargemeinden.



Hammer kath. Kirche


Der Ort besaß eine katholische und eine evangelische Schule ( um 1906 erbaut ) und die Schule in Hammer Abbau, die von katholischen und evangelischen Kindern besucht wurde.

Beim Zusammenbruch 1945 hatten nach Angaben von K. Plath – Sophienberg – nur wenige Einwohner den Ort verlassen. Durch feindliche Einwirkung kamen 37 Menschen ums Leben, davon einige auf der Flucht bei Stieglitz, Runau und Hüttchen. 2 Personen starben durch Freitod, 14 wurden verschleppt, aber 8 von ihnen kehrten wieder zurück.

12 Gehöfte gingen durch Totalschaden verloren, 2 weitere wurden später von Polen zerstört. Außer diesen Verlusten wird noch der Brand von 5 Wohnhäusern, 3 Scheunen und eines Viehstalles gemeldet. Wahrlich, das Dorf hat sehr schwer gelitten.

 


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