Groß Kotten




Nach kirchlichen Nachrichten ist das Schulzendorf 1611 gegründet worden. Das entsprechende Privileg, ausgestellt von Sophie Czarnkowska, ist leider verloren gegangen. 1614 gab die genannte Frau einem Mathias Redmann ein Privileg zur Anlage eines Dorfkruges. Sie stattete denselben mit 1 2/3 Hufen Acker aus, verlangte aber einen jährlichen Grundzins von 10 Gulden, ferner 2 Gänse, 4 Hühner und 30 Eier – wie bei allen Bauern. Der Krüger hatte das Bier aus dem herrschaftlichen Brauhaus zu Selchow oder Filehne zu beziehen, durfte aber notfalls auch aus eigener Gerste brauen. Der Krug lag wahrscheinlich am Fließ, und sein Inhaber war jährlich zu 2 Fuhren nach Stettin verpflichtet.



Gruß aus Groß Kotten


1631 hatte der Ort schon 29 Häuser. 1653 wird als Schulze ein Paul Jeske genannt, er verfügte über die ungewöhnlich große Fläche von 2 2/3 Hufen und war zu 4 Reisen nach Stettin mit „ein Paar Pferden“ verpflichtet. Der Krugwirt hieß zu dieser Zeit Messerschmidt. Er hatte alle Verpflichtungen seines Vorgängers übernommen, löste aber jetzt die Fuhren durch Zahlung von 20 Gulden jährlich ab. Ferner waren 1653 noch 6 Vollhufner, 6 Halbhufner, 4 Kossäten und 2 Schäfer vorhanden.

Der Pfarrer verfügte über eine Hufe.

1677 wurde das Schulzenprivileg erneuert und darin der Fischfang auf dem Strutzker See bei Groß Drensen gestattet.

1773 werden alle Einwohner als evangelisch bezeichnet. Es werden jetzt 2 Schulzen mit 1 ½ Hufen und 2 Krüger mit je ¾ Hufen genannt. Dann treten zum ersten Mal 3 Freibauern auf, außer ihnen kommen 11 Dienstbauern, ein erblicher Kossät, 2 wüste Höfe und eine Pfarrhufe vor. Unter den sonstigen Einwohnern fallen ein Schulmeister, 13 Mieter und 4 Bettler auf. 217 Personen verwalteten eine Fläche von rund 576 ha, wovon allerdings noch ein Teil als Heide betrachtet werden mußte.

Von 1773-1820 haben viele Dienstbauern ihre Höfe durch Zukäufe stark vergrößert. Sie mußten daher bei der Separation einen kleinen Teil ihrer Ländereien zur Bildung von Minettenruh abtreten. Trotzdem gab es in Groß Kotten um 1920 noch mehrere Großbauern. Um 1939 gab es im Ort 25 Bauern mit 2 und mehr Pferden und 18 mit einem Pferd. Zur Gemeinde zählte man auch das Kottener Vorwerk westlich der Drensener Straße, das der Grafschaft gehörte und 2 Waldarbeiterfamilien beherbergte.

Die Bevölkerungszahlen ergeben für den Ort ein ungünstiges Bild. 1864 waren 511 Einwohner vorhanden und 1871 deren 539, dann aber nahm die Zahl dauernd ab – und zwar ohne erkennbare Ursache. 1930 lebten nur noch 399 Personen im Dorf, obwohl 1435,3 ha vorhanden waren, wobei ein Teil Wald mitgerechnet worden ist.



Fachwerkkirche in Groß Kotten, erbaut 1844


Wann die 1. Kirche erbaut wurde, steht nicht genau fest, wahrscheinlich um 1620. Der 2. Kirchbau erfolgte 1844 als Fachwerkbau mit Ziegeln in den Feldern. Das Gebäude stand noch 1945. Zur Kirchengemeinde gehörten auch Kottenhammer, Follstein, Minettenruh, Klein Kotten und Kottenbruch. Am Ort waren im Laufe der Zeit einige tüchtige Pfarrer tätig. Christoph Hanisch, der die „Parochia Kottnensis“ zusammenstellte, amtierte von 1714-45, bevor er nach Filehne ging. Pfarrer Richard Werner war ab 1890 tätig, arbeitete an einer Geschichte des Netzelandes, aber der Tod nahm ihm die Feder aus der Hand, ehe das Werk beendet war. Sein Nachfolger Pfarrer Grossert machte sich verdient durch sein Buch: „Evangelium und Deutschtum im Filehner Gebiet“. Die Kirchengemeinde besaß 73 ha Pfarrland.



Schule in Groß Kotten


Die älteste bekannte Schule wurde um 1840 als Fachwerkbau errichtet und wurde um 1880 durch einen massiven Anbau erweitert. Aber 1913 erstand an derselben Stelle ein modernes Schulgebäude mit 2 Klassenräumen und 2 Lehrerwohnungen.

Beim Einmarsch der Sowjets gab es zunächst keine Toten, aber einige Zeit später wurden 4 Personen umgebracht.

3 verschleppte Männer kehrten nicht zurück und galten als verschollen.

2 Wohnhäuser wurden zerstört.

 


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