Groß Drensen
Um 1563 waren in der Gegend des Strutzken- und Sacklatzkesees südwestlich und südlich des Dorfes Ochsenhirten tätig, deren winterliche Wohnsitze südlich der Netze lagen. Wahrscheinlich sind sie die Erfinder einiger polnischer Flurnamen. In der Nähe entstand laut Privileg vom 22.9.1593 durch Peter Czarnkowski das Schulzendorf Groß Drensen. Das Privileg ist das großzügigste, das an der Netze gegeben wurde. Es sollten nämlich 30 Bauern und 6 Kossäten angesetzt werden, während für das ein Jahr vorher von seinem Onkel gegründete Klein Drensen nur 12 Bauern und 4 Kossäten vorgesehen waren. Die Dorffläche konnte bis zur Drahnower und Trebbiner Grenze reichen. Damit stand soviel Land zur Verfügung, daß es von Groß Drensen nie ganz besiedelt werden konnte. Jedem Bauern wurde das Recht zum Teerbrennen für eigene Rechnung zugestanden, was als äußerst seltener Fall bezeichnet werden muß. Ferner wurde das Roden einer Hufe kostenlos und steuerfrei für den Pfarrer gestattet.
Groß Drensen hat sich anfänglich sehr gut entwickelt, denn schon 1631 werden 55 Häuser genannt, und das Verzeichnis von 1653 nennt 2 Schulzen, 2 Krüger, 9 Voll-bauern, 14 Halbbauern, 3 Kossäten, einen Pfarrer und andere Personen auf 27 ½ Hufen. Damit war das Ziel des Gründers ungefähr erreicht. In der Zeit von 1717 bis 1751 wurden von dem Grundherrn noch einige Flächen an verschiedene Bauern verkauft. Trotzdem ist der Ort damals noch kein reiches Dorf geworden. 1773 gab es 2 Schulzen, von denen einer über 3 Hufen verfügte, der andere nur über 1 ½ . Ferner waren 2 Krüger mit je einer halben Hufe vorhanden. Aber Freibauern scheinen ganz gefehlt zu haben, denn es werden nur 31 unerbliche Landwirte auf-geführt. Insgesamt lebten auf rund 1040 ha nur 229 Menschen, die alle als evangelisch und deutsch bezeichnet werden. Die Separation um 1830 fand anfänglich auch etwas Widerspruch und schleppte sich in einem Falle sogar bis 1841 hin. Aber das gute Werk gab dem Ort doch endlich freie Bauern, und viele von ihnen wurden mit reichlich Wald ausgestattet. Niekammers Güter–Adressbuch nennt um 1924 als größtes Grundstück den früheren Immschen Hof mit 144 ha, ferner 53 Bauern mit 15-73 ha Grundbesitz. Nach 1816 begann die Einwohnerzahl wie bei allen Dörfern erheblich zu steigen und erreichte 1885 mit 987 Menschen den höchsten Stand. Leider sank sie bis 1930 recht erheblich ab, nämlich auf 833 Personen, obwohl eine Gemeindefläche von 2602,5 ha vorhanden war. Um 1922 wurde Groß Drensen Distriktsamtsbezirk und der Polizeidistrikts-Kommissar hatte 14 Dörfer der Umgebung zu beaufsichtigen. Neue Dienstgebäude für die Polizei entstanden am Südende des Dorfes.
Das frühere Immsche Haus war zu einem Altersheim umgebaut worden.
Groß Drensen hat bald nach seiner Gründung ein Gotteshaus gehabt, das als Schurzbohlenbau 1595 errichtet wurde. Um1778 wurde es durch ein Fachwerk-gebäude mit angehängtem Turm ersetzt, das noch 1945 gut erhalten war. Zur Kirchengemeinde gehörten auch Klein Drensen und Hansfelde, vorübergehend auch Gornitz, Ivenbusch und Carolina.
Während anfänglich nur ein Lehrer vorhanden war, stieg um 1870 die Kinderzahl so stark an, daß ein 2. Lehrer angestellt wurde. Um die Jahrhundertwende waren ein Hauptlehrer und 2 andere Lehrkräfte tätig, die alle Dienstwohnungen in dem neuen Schulgebäude innehatten. Um 1939 gab es nur noch 2 Lehrer am Ort. Bald nach dem Einmarsch der Sowjets in das Dorf sind etwa 17 Gehöfte ganz oder teilweise nieder gebrannt worden, dazu gehörten auch die Gebäude der Gendarmerie und das Distriktsamt. Der Treckbefehl war zu spät ergangen und hatte nicht alle erreicht, daher waren nur wenige rechtzeitig geflohen. Auf der Flucht und in der Heimat schieden mehrere Personen freiwillig aus dem Leben. Erschossen wurden im Dorf 9 Einwohner, die Gesamtzahl aller Toten, die zu Groß Drensen gehörten, wird mit 22 angegeben. |
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