Eichberg
Das genaue Gründungsjahr ist unbekannt, doch da der Ort schon 1605 eine Kirche erbaute, muß Eichberg kurz nach 1600 entstanden sein. Als örtliche Leiter der Besiedelung sind 2 Brüder namens Jancke anzusehen, die auf dem Schulzenhofe wohnten. Einer von ihnen verfügte über 2 Hufen, der andere nur über eine. 1631 hatte der Ort schon 30 Häuser. 1653 werden alle Bewohner als Deutsche bezeichnet, die insgesamt 12 Hufen bewirtschafteten. 1693 und 1713 wird ein Andreas Blume als Schulze bezeichnet, dem 1736 ein Friedrich Fritz folgt. In den nächsten Jahren verkaufte die Herrschaft Filehne an die Eichberger Bauern weitere Ländereien und auch Wiesenflächen an der Netze. 1773 verfügte der Schulze über 3 Hufen, 5 erbliche Bauern über 1/2 bis 1 1/2 Hufen, 12 Dienstbauern und ein Krüger mit je einer halben Hufe. Daneben sind ein Pfarrer und ein Schulmeister zu erwähnen. Die Dorffläche war mit rund 672 ha reichlich groß, denn im Dorfe wohnten nur 203 Menschen. Alle waren evangelisch und deutsch. Der alte Schulzenhof war in der Separationszeit bis auf 500 Morgen vergrößert worden. Nach 1890 wurde er von dem Eigentümer Johann Briese parzelliert, bis ein Reststück von 80 Morgen blieb. 1927 wurde auch dieser Hof aufgeteilt und verkauft. Ein Gustav Friedrich aus Eichberg erwarb die Hofstelle und riß die großangelegten Wirtschaftsgebäude, die zum Teil noch Schrotholzbauten waren, nieder und besiegelte damit das Ende des einst so stolzen Schulzenhofes. Über die Entstehung des 1773 noch nicht vorhandenen Gutes Eichberg war nichts zu ermitteln.
1930 wurde ein großer Teil dieses Gutes an die "Heimstätte Grenzmark" verkauft, die hier 18 Gehöfte errichtete. Ein weiterer Teil wurde von der Herrschaft Filehne erworben, und das Restgut von etwa 240 ha kaufte der Landwirt Arnold Hahn. Vor dieser Aufteilung waren in Eichberg 20 Bauern mit 15-64 ha ansässig. In früherer Zeit hatte das Dorf 1867 mit 498 Personen seine höchste Einwohnerzahl erreicht, nach der Aufteilung des Gutes waren es 550. Die Gemeindefläche wird 1930 mit 1833 ha angegeben. Schulzenbruch gehörte zur Gemeinde Eichberg als Ortsteil Schulzenbruch. Bis um das Jahr 1933 war Schulzenbruch ein selbständiger Gutsbezirk, letzter Besitzer war Glowe. Eichberg hat schon von Anfang an einen evangelischen Pfarrer gehabt. Die Holzkirche hat bis 1886 als Gotteshaus gedient und wurde dann geschlossen. 1897 erstand eine neue massive Kirche. In dieser befand sich in der Sakristei ein alter Flügelaltar mit spätgotischen Apostelfiguren ( 16 Jahrhundert ) und eine gemalte Glasscheibe vom Jahre 1608. Zum Pfarrland gehörten 230 Morgen, außerdem waren noch 26 Morgen Kirchenland vorhanden. Zur Pfarrei Eichberg gehörten die Gemeinden Fissan, Glashütte, Selchow und Selchowhammer. Das letzte Schulhaus war um 1890 erbaut worden und hatte nur einen Klassenraum. Nach der Besiedelung des Gutes wurde ein größerer Neubau vorgesehen, der aber infolge des Krieges nicht zur Ausführung kam. Einer der letzten Lehrer war Max Rau, der dort fast 40 Jahre bis zu seiner Pensionierung (1936) amtierte und auf der Flucht nach 1945 starb. Sein Amtsnachfolger war Bach bis zur Vertreibung. 1945 wurde die Eichberger Schule von den Polen stillgelegt, und die Kinder müssen den Unterricht in dem 3 km entfernten Selchowhammer besuchen. Nach dem Einmarsch der Russen wurden mehrere Gehöfte an der Hauptstraße niedergebrannt. Zwei Männer wurden verschleppt und kamen nicht wieder zurück. 7 Personen sind auf der Flucht umgekommen, 6 wurden in der Heimat getötet. |
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