Corda
Zur Landgemeinde Corda gehörten: Die Entstehungszeit des Gutes Corda ist unbekannt. Wahrscheinlich ist Corda
erst um 1700 entstanden. In den Klassifikationsanschlägen von 1773 heißt
es, das Vorwerk Corda gehört der Fürstin Sapieha, die es dem Obristen von
Blankensee verpachtet hat.
Die meisten Arbeiten auf dem Vorwerk verrichteten die Dienstbauern aus den
umliegenden Dörfern. 1816 hatte das Gut Corda 36 Einwohner. Für die
Folgezeit liegen keine weiteren Angaben vor, da Corda bei dem Gutsbezirk
Filehne, der auch das Schloß, die Förstereien und viele Einzelhöfe umfaßte,
mitgezählt wurde. 1929 wurde der Gutsbezirk aufgelöst, und es entstand die
Gemeinde Corda mit den eingangs erwähnten Ortsteilen. Die umfangreichen
Waldungen der Herrschaft jedoch bildeten fortan den Gutsbezirk Schloß
Filehner Forst, ohne jede Wohnfläche. Die Förstereien und
Waldarbeitergehöfte wurden denjenigen Orten zugemeindet, denen sie am
nächsten lagen. Das Gut Corda wurde zuletzt von dem Administrator Schneider verwaltet, der ein sehr
tüchtiger Landwirt war. Vorherrschend wurde Ackerbau betrieben, die Milchwirtschaft stand erst an 2.Stelle. Eine Hühnerfarm mit rund 1000 Hennen lieferte gute Erträge. Das Gut hatte eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 380 ha, davon waren rund 65 ha Wiesen und etwa 10 ha Weiden.
Im Durchschnitt wurden 25 Pferde, 10 Fohlen, sowie 3 Gespann Ochsen gehalten
außer den neuzeitlichen landwirtschaftlichen Maschinen.
Bei klirrendem Frost, bei Eis und Schnee begann im Januar 1945 die Flucht. Viele Gutsinsassen
mußten zurückbleiben, weil die deutschen Soldaten, die den Netzeübergang
verhindern sollten, abberufen wurden und über Nacht mit den
bereitgestellten Wagen das Weite suchten. Dennoch wurden dadurch, daß die
Wehrmacht auf dem Gut Quartier bezogen hatte, Ausschreitungen der
Fremdarbeiter verhindert.
Später ist Corda ein Staatsgut der Polen geworden.
Das repräsentative Schloß
Filehne, dessen letzter Besitzer Dr. Werner Graf von der
Schulenburg war, hat seinen Ursprung im Mittelalter. Eine alte Holzburg auf
einer Netzeinsel, umkämpft von Wenden und Polen, später von Pomeranen und
Polen, wird zuerst 1108 genannt. Um 1470 entsteht eine neue Burg, meistens
als Schloß bezeichnet, wieder auf einer Netzeinsel zwischen dem später
regulierten Flußlauf und dem Burggraben, dessen Reste noch 1945 erkennbar
waren.
Etwa 1711 begann J. C. Sapieha mit dem Bau des letzten Schlosses, und zwar
im Barockstil, neben dem zerfallenen alten Gebäude. Es wurde auf
Eichenpfählen errichtet, da der Untergrund morastig war, und weil
Eichenholz dem Wasser gut standhält.
Als jedoch die Netzewiesen melioriert (Maßnahme zur Urbarmachung ungenutzten
Bodens) wurden, und das Grundwasser fiel, wurden die Eichenpfähle morsch
und im Schlossgebäude zeigten sich um 1920 bedenkliche Risse. Darauf ließ
der Besitzer den Bau in mühsamer und aufregender Arbeit mit Zementpfählen
unterfangen, die dem Gebäude wieder den notwendigen statischen Untergrund
gaben. Anschließend wurde das Schloss durch den Anbau eines großen Balkons
und einer Terrasse mit einem Pavillon verschönert. Der Park des Schlosses war groß und schön mit seinen schattigen Wegen,
weiten Wiesen und alten Bäumen, von denen die historische Kastanie aus der
Zeit Friedrichs des Großen und die uralte Platane zu nennen sind. An dem
einen Ende des Parks, der Westseite des Schlosses gegenüber, ließ Gräfin
Luise ein Mausoleum errichten, das 1892 durch eine eindrucksvolle Feier
seiner Bestimmung übergeben wurde.
39 Jahre (1874 – 1913) war die Gräfin Luise Alleinbesitzerin der Herrschaft
gewesen, und nach ihrem Tode erbte zunächst ihre verheiratete Tochter
Henriette von der Schulenburg das große Unternehmen, doch war deren Sohn
Werner laut Testament gleich als Nacherbe eingesetzt worden.
Gräfin Henriette übergab 1924 die Herrschaft ihrem Sohn Dr. Graf von der
Schulenburg, der die Gräfin Sylvia von Wedel heiratete. Der Graf hat nach
allgemeiner Ansicht seinen Besitz mustergültig verwaltet.
Im Dezember 1944 starb Dr. Werner Graf von der Schulenburg. Er hatte an dem Polenfeldzug 1939 teilgenommen und wurde als Major mit allen militärischen Ehren in der Gruft des Mausoleums beigesetzt. Als dann Ende Januar 1945 der Zusammenbruch kam, wurde die Gruft von Plünderern erbrochen, weil man darin Wertsachen vermutete. Das Schloß wurde später angezündet und brannte völlig aus. Vor einigen Jahren begannen die Polen mit dem Wiederaufbau. |
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